Durchführung von Lebenszyklusanalysen von Maschinen und Anlagen nach den Vorgaben der EU-Taxonomie

MP Kretschmann informiert sich über das S-TEC Zentrum für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung am Beispiel des Exploring Projects mit Dürr
©Fraunhofer IPA; Foto: Rainer Bez

In dem Exploring Project wird eine Vorgehensweise entwickelt, bei der bzw. durch die mittels Life Cycle Assessments nach ISO 14067 für nachhaltige Maschinen und Anlagen die Taxonomiekonformität entsprechend der Kriterien der Wirtschaftstätigkeit »3.6 Herstellung anderer CO2-armer Technologien« der EU-Taxonomie nachgewiesen werden kann.

Vorgaben der EU-Taxonomie effizient umsetzen

Mit dem europäischen Green Deal hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 klimaneutral zu werden. Um die dafür notwendigen Maßnahmen zu finanzieren und das Wirtschafts- und Finanzsystem in der EU nachhaltiger zu gestalten, sollen Kapitalflüsse in Richtung nachhaltiger Investitionen gelenkt werden. Dazu hat die Europäische Kommission den Aktionsplan »Finanzierung nachhaltigen Wachstums« (Action Plan on Financing Sustainable Growth) entwickelt. Kernelement des Aktionsplans ist die EU-Taxonomie-Verordnung. 

Zusammen mit der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), soll die EU-Taxonomie dazu führen, dass der Bereich der Environmental, social, and corporate governance (ESG) neu geordnet wird und Investitionsströme vermehrt in nachgewiesen, nachhaltige Aktivitäten fließen.

Um nachhaltige Geschäftsaktivitäten unter der Wirtschaftsätigkeit »3.6 Herstellung anderer CO2-armer Technologien« ausweisen zu können, sieht die EU-Taxonomie Produktbeschreibungen und Lebenbszyklusanalysen nach ISO 14067 als Nachweise vor, damit sichergestellt wird, dass die neuen Technologien, die auf erhebliche Verringerungen von Treibhausgasemissionen in anderen Wirtschaftssektoren abzielen und diese im Vergleich zur am Markt verfügbaren, leistungsfähigsten alternativen Technologie nachweisbar erreichen. Aus Sicht des Dürr-Konzerns bedeutet eine erhebliche Verringerung eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen in der Nutzungsphase um mindestens 20 %. Die Tatsache, dass seitens der EU auf eine konkrete Vorgabe hinsichtlich der Lebenszyklusanalysen verzichtet wurde, stellt Unternehmen, insbesondere in den ersten Perioden nach Einführung der EU-Taxonomie, vor enorme Herausforderungen. Diese reichen von der Vielzahl an Parametern und Daten die zu berücksichtigen sind, über die Frage nach der Detailtiefe hin zu der Frage einer geeigneten Vorgehensweise zur Erzielung valider Ergebnisse. Ein etablierter und wissenschaftlich fundierter Standard konnte sich bisher weder in Bezug auf die Vorgehensweise der Erstellung noch auf die Dokumentation herauskristallisieren. In dem Exploring Project wird eine effiziente und intuitiv anwendbare Vorgehensweise hierfür erarbeitet.

Life Cycle Assessment zur Nachweisführung

Die Dürr AG hat durch ihr frühes Engagement bei der Berichterstattung zu taxonomiefähigen und -konformen Geschäftsaktivitäten eine Vorreiterrolle eingenommen und verfügt deshalb über eine hervorragende Ausgangslage für die Entwicklung einer prototypischen Vorgehensweise des Konformitätsnachweises. In dem gemeinsamen Projekt werden durch S-TEC die Anforderungen an die Lebenszyklusanalyse erarbeitet, um die zukünftigen Standards bei der Erstellung von Lebenszyklusanalysen mitzugestalten. Die Anforderungen umfassen die Prozessbeschreibung zur Erstellung einer Lebenszyklusanalyse und die abschließende Dokumentation, die als Nachweis für das Berichtswesen zur EU-Taxonomie dient. Durch eine Machbarkeitsbeschreibung soll Sicherheit und Vertrauen geschaffen werden, um den regulatorischen Anforderungen der EU-Taxonomie nachkommen zu können.

Projektnutzen

  • Nachweis des ökologischen Mehrwerts der eigenen Technologien gegenüber Wirtschaftsprüfern, Kunden, Investoren und weiteren Stakeholdern
  • Vorgehen für die Konformitätsprüfung zur EU-Taxonomie mittels Life Cycle Assessments
  • Geringer Aufwand durch effizienten Erstellung von Lebenszyklusanalysen basierend auf vorhandenen Unternehmensdaten

Es gibt in Baden-Württemberg zahlreiche Unternehmen mit großartigen Lösungen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Die erarbeitete Vorgehensweise für den Konformitätsnachweis zur EU-Taxonomie mittels Life Cycle Assessment, ist Basis, um den Mehrwert ihrer Lösungen gegenüber Kunden und Investoren mit geringem Aufwand belastbar darzustellen.

Gefördert durch

BW_Ministerium_MWAW unterstützt die Entwicklung frugaler Produkte