Aus dem Alltag von… Daniel Wehner

Ein Gespräch über innovative Lösungen für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit

Dr. Daniel Wehner ist Business Development Manager am Fraunhofer IBP und Leiter des S-TEC Zentrums für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung. Im Interview erklärt er, welche Rolle Ganzheitliche Bilanzierung für die Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen hat und warum es für Unternehmen wichtig ist, eigene Kompetenzen im Bereich Ganzheitlicher Bilanzierung aufzubauen.

Was ist Dein Hintergrund und wie bist Du zum Fraunhofer IBP gekommen?

Mich hat es immer motiviert, einen Beitrag für eine nachhaltige und lebenswerte Umwelt zu leisten. Das hat mich sowohl zum Studium der Verfahrens- und Umwelttechnik als auch zur Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung des Fraunhofer IBP und der Universität Stuttgart gebracht. Mir ist schon früh in meinem Studium klar geworden, dass praktisch jede technische Lösung für ökologische Probleme auch mit negativen Auswirkungen auf die Umwelt verbunden ist. Solche gegenläufigen Effekte muss man mittels belastbarer Analysen transparent machen, um das beste Ergebnis zu erzielen. Die Abteilung Ganzheitliche Bilanzierung ist weltweit ein Vorreiter für solche Analysen und war der Hauptgrund, um für mein Masterstudium nach Stuttgart zu kommen.

Was ist Deine Funktion am Zentrum für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung (ZKP)? Was begeistert Dich persönlich an diesem Themenbereich?

An der Leitung des S-TEC ZKP begeistert mich vor allem die enge Zusammenarbeit von Industrie und Forschung an innovativen Lösungen für Klimaneutralität und Nachhaltigkeit. Denn nur wenn es die Erkenntnisse unserer Forschung in die Anwendung in Unternehmen schaffen, können sie effektiv zu Klima- und Umweltschutz beitragen. Deswegen ist es unsere besondere Motivation, Nachhaltigkeit für Unternehmen einfach zu machen. Also die nötigen Prozesse von der Bilanzierung bis zur Umsetzung von Maßnahmen möglichst effizient zu gestalten und den Weg frei zu räumen, um Herausforderungen direkt anzupacken, ohne die Orientierung im Geflecht vielfältiger Anforderungen zu verlieren.

Was versteht Ihr am ZKP unter Ganzheitlicher Bilanzierung und welche Rolle spielt sie für die Nachhaltigkeitsstrategie von Unternehmen?

Ganzheitliche Bilanzierung steht für die Methoden, Software, Daten und Prozesse, um die vielfältigen Fragestellungen im Bereich Nachhaltigkeit effizient zu beantworten. Dabei geht es zum einen um Nachweispflichten und Anforderungen von Kunden, Investoren und Gesetzgebern. Zum anderen geht es vor allem auch darum, Nachhaltigkeit integriert in den verschiedenen Geschäftsprozessen zu verankern, in denen die Entwicklungen stattfinden und die Entscheidungen getroffen werden, um Emissionen effektiv zu mindern.

Warum ist es für Unternehmen wichtig, eigene Kompetenzen im Bereich Ganzheitlicher Bilanzierung aufzubauen?

Natürlich ist es für Unternehmen besonders in der Anfangsphase oft eine sinnvolle Entscheidung, sich bei der Bilanzierung der eigenen Produkte und des Unternehmens unterstützen zu lassen. Sobald es aber an die Reduktion von Umweltwirkungen geht, müssen Nachhaltigkeitsbewertungen in die relevanten Unternehmensprozesse integriert werden, zum Beispiel im Produktdesign, der Produktionsplanung oder dem Supply Chain Management. Dafür sind interne Kompetenzen im Bereich der Ganzheitlichen Bilanzierung entscheidend. 

© Fraunhofer IBP

Es ist jedes Mal wieder ein großartiges Gefühl, wenn Ergebnisse der eigenen Arbeit in der Praxis Anwendung finden und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

Dr. Daniel Wehner

Inwiefern kann das S-TEC Zentrum für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung KMU dabei unterstützen?

Unser Zentrum bietet zahlreiche Angebote und Partizipationsmöglichkeiten, um ins Thema einzusteigen sowie Prozesse der Ganzheitlichen Bilanzierung für bestimmte Fragestellungen und um Anwendungen zu automatisieren. Für Unternehmen aus Baden-Württemberg – insbesondere KMU – gibt es ein besonderes Angebot. Diese können sich mit ihren Ideen und Herausforderungen im Themenfeld des Zentrums auf ein gefördertes Projekt bewerben. Die Bewerbung ist sehr einfach. Es muss nur ein schlankes Formular ausgefüllt werden.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei Dir aus?

Das Schöne ist: Es gibt keinen typischen Alltag. Wir arbeiten immer wieder an neuen, spannenden Fragestellungen. Auch der Arbeitsort ist oft flexibel und eine gute Mischung aus Büro, Home-Office und Dienstgeschäften im In- und Ausland.

Was gefällt Dir an Deiner Arbeit besonders?

Mir gefällt es besonders, praktische Lösungen für abstrakte Fragestellungen zu finden. Es ist jedes Mal wieder ein großartiges Gefühl, wenn Ergebnisse der eigenen Arbeit in der Praxis Anwendung finden und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.

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