Aus dem Alltag von… Julian Grimm

Ein Gespräch über innovative Batterietechnologien als wirksamer Beitrag für eine nachhaltige Zukunft

Julian Grimm arbeitet am Fraunhofer IPA als Gruppenleiter für das Thema Batterietechnologien und leitet zusammen mit Professor Birke das Zentrum für Digitalisierte Batteriezellproduktion (ZDB). Darin vereinen sich die Kompetenzen vieler Gruppen und Abteilungen und es wird an Themen rund um die zirkuläre Wertschöpfung von Batterien mit einem Fokus auf der Zellherstellung mit Hilfe digitaler Technologien geforscht.

Welchen Hintergrund hast Du?

Bereits in der Schule und im Studium war es mir wichtig mich mit Themen zu beschäftigen, die uns als Gesellschaft voranbringen und bei denen ich einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft – ökologisch, sozial und wirtschaftlich – leisten kann. Daher habe ich mich für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens mit der Fachrichtung Erneuerbare Energien und Energieeffizienz entschieden. Darin haben mich insbesondere die Themen rund um Energieeffizienz in der Produktion interessiert. Nach dem Studium habe ich vielseitige Erfahrungen in einer Unternehmensberatung im Bereich Anlagen- und Fabrikplanung gesammelt und konnte damit die verschiedenen Themengebiete in der Stelle beim Fraunhofer IPA in einem zukunftsorientierten Feld zusammenbringen.

Was bist Du zum Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) gekommen und was ist Deine dortige Funktion?

Am Fraunhofer IPA konnte ich meine Vorerfahrungen im Bereich der Fabrikplanung sowie Energieeffizienz und dezentraler Energieversorgung auf das für mich neue Themenfeld der Batteriezellherstellung anwenden. Insbesondere das Anwendungsfeld Batteriezellherstellung war für mich ausschlaggebend, da ich nach einer sinnstiftenden Tätigkeit gesucht habe und meine Arbeitskraft für einen wirksamen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft einsetzen wollte. Batterietechnologien sind sowohl für Teile der Energie- als auch für Teile der Mobilitätswende wichtig und die zirkuläre Wertschöpfung von Batterien hat das Potenzial in Deutschland und Europa eine neue Branche mit vielen Arbeitsplätzen zu schaffen. Die anwendungsorientierte Forschung am Fraunhofer IPA hat mich zudem angesprochen aufgrund der Möglichkeit kreativ zu werden, vielfältige Themen zu bearbeiten und systematisch nach neuen Lösungen zu suchen.

Kannst Du uns mehr über Deinen Forschungsschwerpunkt erzählen?

Die Forschungsschwerpunkte unserer Gruppe sind sehr vielfältig und umfassen generell gesprochen die zirkuläre Wertschöpfung von Batterien. Schwerpunkte dabei sind Design- und Materialfragestellungen, die Batteriezellherstellung, Lösungen für die Kreislaufwirtschaft wie beispielsweise das direkte Recycling von Produktionsausschüssen und Lösungen für digitale Mehrwertservices innerhalb des Produktionssystems der Batteriezellherstellung. Wir zielen bei den Fragestellungen die wir bearbeiten sowohl auf die Skalierung von Batteriezellformaten von Halbzellen über Knopf- und Pouchzellen zu Rundzellen als auch auf die Skalierung der Produktionstechnik von der Laborumgebung bis hin zur industrienahen Produktionsumgebungen ab.

Welche Potenziale und aktuelle Entwicklungen siehst Du im Bereih Digitalisierte Batteriezellenproduktion?

Für ein langfristig erfolgreiches Bestehen deutscher und europäischer Firmen am Markt sind die Qualitätssteigerung beziehungsweise Ausschussreduktion durch die Kenntnis von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen und die Ableitung von Maßnahmen zum Eingriff in die Produktion notwendig. Ebenso spielen die Verarbeitung von grünen, nachhaltigen Batteriezellen in der zirkulären Wertschöpfung mit energieeffizienten Verarbeitungsprozessen, einer klimaneutralen Energieversorgung, Lösungen für die Kreislaufführung und nachhaltigen und resilienten Lieferketten eine wichtige Rolle.

Insbesondere auch die Ausschussreduzierung im Hochlauf von Gigafactories wird in den kommenden Jahren entscheidend sein. Hier sehe ich insbesondere in Digitalisierungslösungen zur Vermeidung von Ausschuss sowie (Inline) Lösungen für das direkte Recycling von Produktionsausschüssen zur Wiederverwendung des entstehenden Ausschusses ein großes Potenzial. Zudem findet aktuell eine Differenzierung von Materialien und Designs zu spezifischen Anwendungsfällen statt, was die industrielle Herstellung von Batteriezellen mit neuen Materialkombinationen, seien es beispielsweise Feststoffbatterien oder Natrium-Ionen-Batterien zu aktuellen Forschungsaufgaben macht.

© Fraunhofer IPA

Ich begeistere mich für die Vielfalt an Themen innerhalb der zirkulären Wertschöpfung Batterie und den großen Gestaltungsspielraum für neue Forschungsideen und Lösungsansätze.

Julian Grimm

Wie sieht Dein typischer Arbeitsalltag aus?

Durch die vielen verschiedenen Themengebiete, Aufgaben und Rollen gibt es für mich keinen „typischen“ Alltag. Tätigkeiten, die häufig vorkommen sind beispielsweise der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen zu aktuellen Herausforderungen, Antragsinitiativen oder Industrieangeboten, die Einbringung unserer Anforderungen als Nutzer in Bauangelegenheiten, Stellenausschreibungen verfassen bis hin zu Bewerbungsgesprächen führen, Tätigkeiten im Rahmen von Projektleitungen und -bearbeitungen, strukturell-organisatorische und strategische Tätigkeiten durch das Wachstum unserer Gruppe und Abteilung, Arbeitssicherheitsthemen durch die Labor- und Technikumsarbeit, Voranbringen der Aktivitäten im ZDB beispielsweise zur Zellherstellung oder auch das Entwickeln von neuen Themen. Die insbesondere interdisziplinären Komponenten beinhalten die Kommunikation, Informationsaustausch und Entscheidungen.

Was begeistert Dich an Deiner Arbeit besonders?

Ich genieße die Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in einem jungen motivierten Team sehr, in dem alle in ihren Themen vorankommen wollen und sie vorantreiben. Wenn ich zu deren Fortschritt beitragen, sie befähigen oder Hindernisse aus dem Weg räumen kann ist schon ein Großteil meiner Zufriedenheit erreicht. Zudem begeistere ich mich für die Vielfalt an Themen und den großen Gestaltungsspielraum, den wir bekommen, um neue Forschungsideen und Lösungsansätze entwickeln und verfolgen zu können. Mir gefällt es mich auf die wechselnden Anforderungen und Rahmenbedingungen des dynamischen Umfelds der Batterie-Forschungs- und Industrielandschaft einzulassen und einzustellen, in dem man sich von einem auf einen anderen Tag teilweise auf komplett neue Rahmenbedingungen einstellen muss. Im Rahmen des ZDBs arbeiten wir sehr stark abteilungsübergreifend zusammen, wodurch noch größere, komplexere und spannendere Lösungen und Angebote möglich sind.

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