Aus dem Alltag von… Sabine Krieg

Ein Gespräch über die Chancen von interdisziplinärem Innovationsmanagement

Sabine Krieg ist Innovationsmanagerin und Leiterin des Leistungszentrums Mass Personalization Stuttgart. Im Interview erklärt sie, wie man Wissenschaftler*innen mit unterschiedlichen Kompetenzen zusammenbringt und dadurch Innovationsideen entstehen lässt, die nachhaltig und zugleich wirtschaftlich sind.

Welchen Hintergrund hast Du?

Ich habe Agrarbiologie an der Uni Hohenheim studiert und mein Diplom in der Landwirtschaft der Subtropen und Tropen zum Thema »Integrierter Pflanzenschutz« abgeschlossen. Tatsächlich habe ich aber nie in der Forschung gearbeitet. Schon zu Beginn meiner Karriere übernahm ich vor allem Koordinationsaufgaben. Das war für mich die ideale Möglichkeit, mein betriebswirtschaftliches Interesse mit meinen Koordination- und Managementkompetenzen zu verbinden. Berufsbegleitend habe ich später noch zusätzlich einen Technology Manager MBA an der RWTH Aachen und in St. Gallen absolviert.

Vor 17 Jahren bist Du zum Fraunhofer IGB gekommen und hast den Bereich Business Development übernommen. Was ist deine dortige Funktion?

Der Bereich Business Development am Fraunhofer IGB war sehr breit aufgestellt. Damals war es so, dass man als Verantwortliche der Stabsstelle auch ein inhaltliches Thema hatte. Mein Schwerpunkt lag in der Bioökonomie, der ich noch immer sehr zugetan bin. Als Ansprechpartnerin für Kolleginnen und Kollegen war und bin ich noch heute ständig im Austausch über neue Ideen. In meiner Rolle als »Innovation Storyteller« versuche ich, Querverbindungen aufzuzeigen und Themen transdisziplinär zu denken. So möchte ich nicht nur in der Biologie, in der Chemie oder in der Verfahrenstechnik agieren, sondern die Dinge zusammenbringen, um dadurch Innovationen bzw. Inventionen entstehen zu lassen.

Was versteht man unter Bioökonomie?

Für uns ist die Bioökonomie das Wirtschaftssystem der Zukunft und ein wesentlicher Aspekt innerhalb der biologischen Transformation. Bioökonomie ist eng verknüpft mit den Kompetenzen der Biointelligenten Produktion. So liegt der Fokus einerseits auf der Verbindung von Biologie und Technik und andererseits auf der Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeitsaspekte in der biobasierten Wirtschaft.

Welche Chancen bietet Innovationsmanagement am Leistungszentrum Mass Personalization?

Am Leistungszentrum Mass Personalization (LZMP) arbeiten mehrere Fraunhofer-Institute und Stuttgarter Universitätsinstitute mit unterschiedlichen Kompetenzen und Innovationsideen zusammen. In dieser Interaktion und in den ungewöhnlichen Kombinationen von Kompetenzen und Wissenschaftler*innen liegt aus meiner Sicht das größte Innovationspotenzial. Innovationsmanagement lässt sich sehr analytisch und strukturiert angehen. Am LZMP machen wir das im Rahmen unserer drei Themenlinien – Gesundheit, Lebensräume und Produkte und Produktionssysteme. Natürlich gehört dazu aber auch, dass man schon frühzeitig Trends und innovative Akteure erkennt, die man weiterverfolgen und fördern sollte.

© Fraunhofer IGB; Foto: Leistungszentrum Mass Personalization

Was mich am meisten erfüllt, ist das Entdecken von Innovationspotenzialen und der Austausch mit wirklich engagierten Menschen. Es freut mich, wenn neue Ideen entstehen und entsprechend gefördert werden.

MBA Sabine Krieg


Inwiefern spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle bei Deiner Arbeit?

Tatsächlich ist das Thema Nachhaltigkeit am Fraunhofer IGB schon immer roter Faden der Forschung und Entwicklung gewesen. Schon bevor das Thema Life Cycle Assessment an Bedeutung gewonnen hat, haben sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Institut mit integrativen oder integralen Entwicklungen sowie den Vorgaben des Club of Rome auseinandergesetzt. Was schon damals gelebte Praxis war, sehe ich heute natürlich noch umso stärker in der Interaktion zwischen den verschiedenen Fraunhofer-Instituten. Als Fraunhofer IGB sind wir deshalb auch als eines der Gründungsmitglieder im Fraunhofer Netzwerk Nachhaltigkeit aktiv.

Welchen Blick hast Du mit Deinem betriebswirtschaftlichen Hintergrund auf das Thema Nachhaltigkeit?

Ich bin der Überzeugung, dass sich Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit nicht ausschließen müssen. Man muss sich heute längst nicht mehr entscheiden zwischen »entweder ist es umweltverträglich oder wirtschaftlich«, so wie das früher oft der Fall war. Durch ein gezieltes Forschungsdesign in der Frühphase und Produktentstehung lassen sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlich gleichzeitig berücksichtigen – von der Auswahl der Rohstoffe, über die Berücksichtigung der Lieferketten bis hin zur Weiterverwendung von recycelten Materialien.

Was bereitet Dir am meisten Freude an Deiner Arbeit?

Was mich am meisten erfüllt, ist das Entdecken von Innovationspotenzialen und der Austausch mit wirklich engagierten Menschen. Es freut mich, wenn neue Ideen entstehen und entsprechend gefördert werden.

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