Prozessintegration der Berechnung von Product Carbon Footprints in die Unternehmensprozesse kleiner Chemieunternehmen

Kleine und mittlere Chemieunternehmen unterliegen der Herausforderung, dass die vorhandenen, vielfältigen Regulierungen abseits der großen Chemiekonzerne nur mit sehr hohem Aufwand umgesetzt werden können.

Das Projekt verfolgt einen technischen Ansatz zur effizienten Erfassung und Berechnung von Product Carbon Footprints (PCFs) für kleine Chemieunternehmen basierend auf bereits erfassten Unternehmensdaten. Es soll ein wissenschaftlich fundiertes und gleichzeitig einfach durchführbares Berechnungskonzept liefern, mit dem kleinere Unternehmen wie CHT sich an gängige Standards halten und einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können.

Problem- und Zielbeschreibung

Eine Herausforderung für viele KMU ist, dass die notwendigen Daten für eine PCF-Berechnung im Unternehmen in der Regel nicht komplett vorhanden sind bzw. nicht im richtigen Format, um mit im Markt angebotenen Tools den PCF automatisch berechnen zu können. Diese PCF Berechnungstools wurden in der Regel mit und für die Großindustrie entwickelt und bedürfen, wenn sie überhaupt im Mittelstand verwendet werden können, einer kostenintensiven Anpassung bzw. funktionieren am Ende nur unzureichend.

Das Exploring Projekt löst diese Herausforderung, indem zunächst eine Machbarkeitsuntersuchung für die Integration der Datenquellen bei CHT durchgeführt wird. Bisher bereits bei CHT verwendete interne Tools für Nachhaltigkeit und Nutzung der vorhandenen Datenstrukturen im ERP System stehen dabei im Fokus. Die aktuelle, manuelle Herangehensweise wird durch das entstehende Konzept perspektivisch durch eine automatisierte digitale Lösung ersetzt werden können mit dem Ziel, Fehler zu reduzieren und die Transparenz zu erhöhen. Außerdem werden die Anforderungen der PCF Richtlinie der „Together for Sustainability“ Initiative bei der Machbarkeitsuntersuchung mit einbezogen.

Projektablauf

Die Unternehmensstrategie der CHT hat sich mit der Roadmap Sustainability 2025 klare Ziele zur Implementierung von Klimaschutz im Unternehmen gesetzt und bereits 2021 wurde der erste gruppenweite CCF berechnet. Basierend auf den Erfahrungen mit der CCF Berechnung, geht CHT nun auch die PCF Berechnung systematisch an.

Im September 2022 wurde über die „Together for Sustainability“ Guideline eine einheitliche Kalkulationsmethode für die Berechnung von Product Carbon Footprints (PCF) für Chemieunternehmen gelauncht. In einem Vorprojekt hat CHT diese Kalkulationsmethode mit einem Excel-basierten Tool anhand eines Pilot-Produktes im Unternehmen integriert. Diese größtenteils händische Berechnung soll mit Unterstützung von S-TEC automatisiert werden.

Basierend auf den Vorarbeiten bei CHT, erfolgte im Exploring Project zunächst eine Datenerfassung und Betrachtung der bestehenden Systeme bei CHT. Anschließend wurde eine Machbarkeitsuntersuchung durchgeführt und darauf aufbauend Anforderungen für die effiziente Erstellung von PCFs abgeleitet. Durch die Unterstützung von S-TEC konnte einerseits das Konzept basierend auf den Vorarbeiten bei CHT plausibilisiert und verbessert werden. Andererseits konnten bereits während der Projektlaufzeit durch die pragmatische wissenschaftliche Unterstützung wichtige Schritte Richtung Umsetzung gemacht werden.

Projektnutzen

  • Valide Berechnungsmethode für PCFs in der Chemiebranche
  • Betrachtung von biobasierten und recycleten Chemikalien
  • Reduzierung des Aufwands für kleinere Unternehmen unter Einhaltung relevanter Standards
  • Integration des zu entwickelnden Konzepts in die vorhandenen Prozesse beim Unternehmen

Das Projekt schafft die Grundlage für eine Reduzierung des Aufwands für PCF Berechnungen für kleinere Chemieunternehmen in Baden-Württemberg und Integration in die unternehmensspezifischen Prozesse unter gleichzeitiger Einhaltung relevanter Branchenstandards.

Die Zusammenarbeit mit S-TEC hat uns bei unseren internen Prozessen zur PCF Berechnung einen großen Schritt weiter Richtung Automatisierung gebracht.

Dr. Annegret Vester, Chief Sustainability Officer bei CHT

Finanziert durch

BW_Ministerium_MWAW unterstützt die Entwicklung frugaler Produkte

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