Entwicklung einer Vorgehensweise zur digitalen Erfassung und Bilanzierung von Emissionen in der vor- und nachgelagerten Logistik

© Christina Kratzenberg, Architekturstudio-Fischer

In diesem Exploring Project wird ein digitales Bilanzierungsmodell entwickelt, welches kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu der Bewertung der eigenen Datengrundlage und der automatisierten Berechnung von Emissionen in der vor- und nachgelagerten Logistik befähigt. Darüber hinaus werden Werkzeuge an die Hand gegeben, welche die Akquise von Primärdaten, beispielsweise von externen Logistikdienstleistern, ermöglichen. Auf Grundlage der errechneten Bilanz werden Hotspots identifiziert und Handlungsempfehlungen zur Emissionsreduktion erarbeitet. Ziel ist es, dass KMU in Zukunft ihre Emissionen in Scope 3.4 und 3.9 nach dem Greenhouse Gas (GHG) Protokoll selbstständig und standardisiert berechnen sowie ausweisen und die erarbeitete Methodik auf andere Kategorien in Scope 3 erweitern können. 

Problem- und Zielbeschreibung

Die Mader GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Unternehmen, welches sich in den Bereichen Drucklufttechnik und Pneumatik spezialisiert hat. Nachhaltiges Engagement und unternehmerische Verantwortung gehören bereits seit Jahren zu den Grundsätzen des Unternehmens. Hierzu bilanziert Mader bereits heute den Corporate Carbon Footprint (CCF) nach dem GHG-Protokoll  in Scope 1 (direkte Emissionen) und Scope 2 (indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie). Diese werden, neben anderen Nachhaltigkeitskennzahlen, in ihrem Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. 

Aktuell befasst sich Mader verstärkt mit der Erfassung von indirekten Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3.4 und 3.9). Die Fülle an Anforderungen, die geringe Transparenz und Einflussnahme und letztendlich die ineffektive Datenakquise stellen große Herausforderungen für Mader in diesem Thema dar. Aus diesem Grund wird im Rahmen dieses Projektes sowohl die Datenakquise, als auch die Berechnung der Emissionen und die Ableitung von Hotspots und Maßnahmen bei der vor- und nachgelagerten Logistik angegangen.  

Das Ziel des Projektes ist es eine Basis zur Bilanzierung von validen, nachvollziehbaren und reproduzierbaren Werten für die indirekten Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette von Mader zu schaffen.  

Detaillierter Projektablauf

Um dieses Ziel zu erreichen entwickelt die Mader GmbH & Co. KG zusammen mit S-TEC eine digitale Methodik, die einerseits die Datenbereitschaft der aktuellen Datengrundlage von Mader bewertet und andererseits die automatisierte Berechnung von Emissionen ermöglicht. Der Schwerpunkt liegt auf den indirekten Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3.4 und 3.9), nach dem GHG-Protokoll. 

Das Vorhaben umfasst demnach die Analyse der Soll-Ist-Situation zur Einschätzung der Datenverfügbarkeit und -qualität. Auf Basis dessen werden Ansätze identifiziert und entwickelt, welche die Akquise von vollständigen und qualitativ hochwertigen Daten ermöglicht. Mit Hilfe dieser Ansätze werden Primärdaten bei externen Transportdienstleistern abgefragt und durch weitere Quellen (z. B. Datenbanken) ergänzt. Auf die Entwicklung des digitalen Bilanzierungsmodells für Scope 3.4 und 3.9, folgt die Berechnung der Emissionshöhe dieser Kategorien. Das Modell und die Berechnung werden daraufhin umfassend getestet und validiert. Auf Basis der Ergebnisse folgt die Identifikation von Hotspots sowie die Ableitung von Maßnahmen zur Emissionsreduktion. 

Projektnutzen

  • Analyse der aktuellen Datengrundlage (Verfügbarkeit und Qualität) für die Bilanzierung von Scope 3.4 und 3.9 für die Branche Großhandel/Dienstleistungen 
  • Akquise von qualitativ hochwertigen Primärdaten durch entwickelte Instrumente  
  • Entwicklung eines intuitiven, anpassbaren, branchenübergreifenden Modells zur Bilanzierung und Auswertung der Emissionen  
  • Identifikation von Hotspots, Einordnung in Gesamtemissionen und Erarbeitung von Maßnahmen 

Im Rahmen der Projektdurchführung wird eine digitale Methodik zur Bewertung der Datenbereitschaft und automatisierten Berechnung von den Emissionen bei der vor- und nachgelagerten Logistik, nach dem GHG-Protokoll entwickelt, die daraufhin branchenunabhängig in anderen KMUs angewendet werden kann. 

Unser Ziel ist es, durch die ganzheitliche Betrachtung der Druckluftkette Energieeinsparpotenziale aufzudecken und durch nachvollziehbare Argumentation auch unsere Kunden davon zu überzeugen, diese tatsächlich zu nutzen. 

Stefanie Kästle, Geschäftsführerin

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Mahatma Ghandi

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