Erstellung eines Material Compliance Konzeptes für KMU

© ROLAND ELECTRONIC GmbH

Das Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung eines Material Compliance Konzepts, das speziell auf die Bedürfnisse eines KMU zugeschnitten ist. Dies soll den KMU und insbesondere der Roland Electronic GmbH ermöglichen, zukünftige Herausforderungen im Bereich Material Compliance proaktiv zu meistern. Das Konzept wird sowohl die organisatorische Implementierung des Themas umfassen, als auch die Entwicklung von Prozess- und Datenstrukturen, die für KMU praktikabel sind. Die Ergebnisse dieses Projekts werden dazu beitragen, einen Material Compliance Benchmark zu erstellen. Dieser Benchmark soll zukünftig andere Unternehmen, insbesondere KMU in Baden-Württemberg, bei der Umsetzung von Material Compliance Anforderungen unterstützen.

Problem- und Zielbeschreibung

Die Roland Electronic GmbH, ein Unternehmen mit rund 40 Mitarbeitenden, das seine Produkte in Großanlagen der Automotive- und Rohr- und Biegeanlagenbranche liefert und weltweit tätig ist, sieht sich neben den direkten Auswirkungen gesetzlicher Vorschriften auch mit zunehmend komplexen Kundenanforderungen konfrontiert. Diese Anforderungen resultieren aus stoff- und produktbezogenen Umweltgesetzen wie RoHS und REACH, die für KMU eine wachsende Herausforderung darstellen. Bisher war das Management von Material Compliance bei der Geschäftsführung angesiedelt. Durch dieses Projekt wurde die Verantwortung an die Materialwirtschaft übertragen, um bereits bei der Beschaffung die Regularien überwachen und aktiv auf Änderungen reagieren zu können. Mit den vorhandenen Strukturen stieß man nun an die Grenze, eine zuverlässige Erfüllung dieser Anforderungen zu gewährleisten. In den letzten zwei Jahren haben kundenseitige Anfragen zu Material Compliance deutlich zugenommen, die bisher ad-hoc behandelt wurden. Die vorhandenen Standards mussten bzgl. Strukur und systematischer Herangehensweise überarbeitet werden. Das Projekt zielt darauf ab, eine standardisierte Vorgehensweise im Hinblick auf Material Compliance zu entwickeln, die sich an Mindestanforderungen und überschaubaren Aufwänden orientiert. Zunächst wird ein Überblick über die bestehenden Anforderungen erstellt und die entsprechenden Rechte und Pflichten abgeleitet. Basierend auf dem Ist-Zustand bei ROLAND ELECTRONIC und den damit verbundenen Verpflichtungen sollen eine entsprechende organisatorische Eingliederung vorgenommen und Prozessstrukturen entwickelt werden.

Detaillierter Projektablauf

Roland Electronic GmbH hat entschieden, sich systematisch mit Material Compliance Management auseinanderzusetzen.

Der Projektstart erfolgte mit einer Ist-Zustandsanalyse des bestehenden Material Compliance Managements bei ROLAND ELECTRONIC, die als erstes den Dokumentationsstand und die Betroffenheit von relevanten Regularien erfasste. Zudem wurden die aktuellen Prozesse, Strukturen und Schnittstellen, in u.a. Einkauf, Qualität und Produktentwicklung, analysiert. Schwerpunkte der Untersuchung waren zudem das Informations- und Datenmanagement sowie die organisatorische Verankerung des Themenfeldes. Basierend auf dieser Analyse wurden Defizite identifiziert und entsprechende Maßnahmen abgeleitet.

Nach einer detaillierten Prüfung des Produktportfolios erfolgte in Bezug auf die RoHS-Richtlinie eine umfangreiche Produkteinstufung für Beispielprodukte, einschließlich der zugehörigen Begründung und Dokumentation. Das erarbeitete Konzept lässt sich auf weitere Produkte übertragen.

Im letzten Schritt wurde ein auf die KMU-Strukturen von ROLAND ELECTRONIC zugeschnittenes Konzept zur ganzheitlichen Umsetzung der Material Compliance-Anforderungen entwickelt. Dabei wurde besonderer Wert auf die Implementierung individueller Strukturen innerhalb der KMU-Organisation gelegt. Es erfolgte eine Priorisierung der wichtigsten Maßnahmen, die auch mit den begrenzten Kapazitäten eines KMU umsetzbar sind. Dies umfasste das Aufzeigen von Prozessschritten für verschiedene Themenbereiche, beispielsweise den Umgang mit Kundenanfragen oder Lieferanten und die Festlegung von Verantwortlichkeiten.

Projektnutzen

  • In Baden-Württemberg sehen sich zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen mit Material Compliance Vorgaben konfrontiert. Die Erfüllung der gesetzlichen sowie kundenspezifischen Anforderungen stellt für KMUs eine bedeutende Herausforderung dar.
  • Das erarbeitete Material Compliance Konzept bietet KMUs eine Vorgehensweise, um die stoffbezogenen Umweltanforderungen umsetzen zu können und leistet somit einen positiven Beitrag für die Umwelt und den Menschen.

Dieses Projekt war für uns als KMU sehr wertvoll, und wir wurden seitens der Mitarbeitenden des Frauenhofer IPA von der ersten Besprechung an kompetent und detailliert beraten. Aufgrund der sehr guten Kommunikation und der gemeinsamen Zusammenarbeit haben wir ein Konzept erarbeitet, das unser Wissen stärkt und die Ressourcen bei der Umsetzung schont.

Philipp Bretschneider, Leiter Materialwirtschaft, Roland Electronic GmbH

Downloads
  • Einladung zu bevorstehenden Veranstaltungen:  Das Expertenforum, als Informations- und Austauschplattform für Unternehmen rund um das Themenfeld Material Compliance: https://www.ipa.fraunhofer.de/de/veranstaltungen-messen/veranstaltungen/2024/exfo.html
  • Bewerbungsformular Quick Checks: https://s-tec.de/wp-content/uploads/2024/04/Bewerbungsformular_QuickCheck_ZKP_v2.pdf
  • Bewerbungsformular Exploring Project:  https://s-tec.de/wp-content/uploads/2022/11/Bewerbungsformular-EP_2022-11.pdf

Weiterführende Informationen

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