Zentrum für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung erhält Startsignal
Land Baden-Württemberg fördert das S-TEC Zentrum mit 4,5 Millionen Euro
Auf dem Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus, kurz S-TEC, entsteht ein neues Zentrum. Es soll die Industrie dabei unterstützen, Klimaneutralität zu erreichen und eine Spitzenreiterrolle für Umwelt- und Klimatechnologien einzunehmen.
Rund 24 Prozent der in Deutschland ausgestoßenen Treibhausgase verursacht die Industrie. Produktionen müssen deshalb auf klimaneutrale Verfahren umgestellt werden. Aber nicht nur Produktion und Prozesse, auch nachgelagerte Bereiche wie die Nutzung und Entsorgung von Produkten stehen im Fokus. Diese Transformation erfordert erhebliche Anstrengungen, die insbesondere kleine und mittlere Unternehmen oft aus eigener Kraft nicht stemmen können.
Mehrwert für Unternehmen
Das neue Zentrum für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung (ZKP) verfolgt zwei Schwerpunkte mit besonderem Mehrwert für Unternehmen in Baden-Württemberg:
- Zum einen erforschen die Experten und Expertinnen die Potenziale von Maßnahmen, Treibhausgasemissionen deutlich zu verringern. Dabei analysieren sie die Wirksamkeit von Maßnahmen, um den CO2-Fußabdruck von Produkten, Verfahren oder Dienstleistungen zu reduzieren. Die mehrdimensionale Betrachtungsweise der sogenannten Ganzheitlichen Bilanzierung stellt zudem sicher, dass alle wesentlichen Faktoren in die Beurteilung einfließen. Auf dieser Grundlage können Unternehmen die richtigen Entscheidungen treffen, um ihre Produkte und Produktion klimaneutral zu machen.
- Zum anderen entwickeln interdisziplinäre Forschungsteams neue Lösungen, die es Unternehmen ermöglichen, Nachhaltigkeitsbewertungen und umweltrelevante Vor-gaben systematisch und mit hoher Effizienz umzusetzen. Im Mittelpunkt stehen speziell auf die Anforderungen der Industrie ausgerichtete Methoden, Werkzeuge und Daten. Sie helfen, die gesetzlichen Regelungen zu erfüllen und der zunehmenden Nachfrage nach Nachhaltigkeitsnachweisen von Kunden und Investoren zu begegnen. Außerdem unterstützen sie Unternehmen dabei, interne Prozesse ganzheitlich für eine nachhaltige Entwicklung auszurichten.
Das ZKP gehört zum Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus. Maßgeblich beteiligt sind die Stuttgarter Fraunhofer-Institute für Bauphysik IBP sowie für Produktionstechnik und Automatisierung IPA sowie die Universität Stuttgart, die auf diesem Gebiet jeweils über jahrelange Erfahrung verfügen. Prof. Alexander Sauer, Institutsleiter des Fraunhofer IPA, betont: »Klimaneutral zu produzieren ist das Gebot der Stunde. Und zwar rasch! Um unsere bisherigen jahrelangen Aktivitäten zu bündeln und in die Breite zu bringen, ist das neue Zentrum genau das richtige Instrument. Die S-TEC-Zentren haben sich stets als Turbo für drängende Innovationsthemen unserer Zeit herausgestellt.«
»In der Umstellung hin zum klimaneutralen Unternehmen stecken viele Potenziale«, führt Prof. Philip Leistner aus. Er leitet das Fraunhofer IBP und ist Direktor des Instituts für Akustik und Bauphysik an der Universität Stuttgart. »Unser starkes technologiefokussiertes Campus-Netzwerk aus interdisziplinär agierenden Forschungsakteuren steht für individuelle wissenschaftsbasierte Lösungen. Ein großes Plus: Wir können auf eine einzigartige Expertise auf dem Gebiet der ganzheitlichen Bilanzierung in Industrie und Forschung zurückgreifen«, erläutert der Experte.
Klimaneutralität wird in Zukunft eine grundlegende Voraussetzung für jede wirtschaftliche Tätigkeit von Unternehmen sein. Mit der Förderung des neuen Zentrums für Klimaneutrale Produktion und Ganzheitliche Bilanzierung wollen wir insbesondere den Mittelstand bei dieser herausfordernden Transformation unterstützen. Ziel ist es darüber hinaus, die hervorragenden wissenschaftlichen Kompetenzen im Land weiter zu stärken und den Standort Baden-Württemberg weltweit zur Nummer 1 im Bereich klimaneutrale Produktion zu machen
, so Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Möglichkeiten der Zusammenarbeit
Für Unternehmen in Baden-Württemberg bietet das Zentrum zahlreiche attraktive Beteiligungsformate. Der Bewerbungsprozess ist einfach. Unternehmen bringen sich mit ihren individuellen Herausforderungen oder Ideen ein. Die Umsetzung erfolgt gemeinsam in wenigen Wochen bis Monaten und wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg gefördert.